Es gibt nur die Liebe 

Es gibt nur die Liebe 
 „Sprich von der Einen Liebe“, sagten die Großmütter und ich dachte mir: „Okay, Großmütter, und was genau meint ihr jetzt damit?“

„Es gibt nur Liebe“, antworteten sie, „und weil dem so ist, ‚lebst‘ du sie. Du lebst die Eine Liebe in jedem Augenblick.“ Dann lachten sie und amüsierten sich darüber wie ich verwirrt dreinschaute. „Wir sehen dir am Gesicht an, dass du gerade denkst: ‚Die Eine Liebe muss ein echt großer, wichtiger Zustand sein. Ein seltenes Hochgefühl.‘ So denkst du. Aber das ist Unsinn!“, riefen sie und warfen die Hände in die Luft.
 
„Du schwimmst in einem Meer der Liebe, du kochst in einer Suppe aus Liebe. Mit jedem Atemzug atmest du Liebe ein und sendest sie dann aus. Das tust du in jedem Augenblick deines Lebens.“ „Wie bitte?“, fragte ich und starrte sie, völlig verblüfft über ihre Beschreibung, an.
Sie lachten. „Du bist so unwissend, bist fast fest am schlafen. Verstehst du das nicht?“, fragten sie mich. „Du BIST die Eine Liebe. Was sonst könntest du wohl sein?“, fragten sie und starrten mich abwartend an, die Fäuste in die Hüften gestemmt. „Die Liebe ist deine Natur“, sagten sie schließlich, „sie ist, was du bist. Sie ist in deinem Atem, sie ist in jedem deiner Gedanken und Gefühle. Du bist es“, verkündeten sie vergnügt,  grinsten breit und schienen mein Unbehagen zu genießen.
 
„Hör auf, dir etwas vorzumachen“, sagten sie und wedelten mit den Händen vor meinem Gesicht. „Hör auf, Spielchen mit dir selbst zu spielen. Hör auf, dich mit all den Belanglosigkeiten zu beschäftigen, die dir im Kopf kreisen. ‚Oh je, wie sieht es damit aus?‘, äfften sie mich nach.Was soll ich hiermit machen? Was wäre wenn? Was wäre wenn?…..‘ Hör auf!“, befahlen sie mir. „Hör auf mit dem Geplapper, setz dich lieber hin, sei still und FÜHLE uns“, sagten sie. „FÜHLE unsere Gegenwart. Wir sind genau hier. Spüre wie dein Herz schlägt“, sagten sie. „F Ü H L E“, wiederholten sie und schließlich gehorchte ich. Ich fühlte. Ich ließ die Fragen und Sorgen los und fühlte stattdessen mein Herz schlagen. Ich wurde mir meines Atems bewusst und begann dann alles zu spüren – die Wärme in meinem Körper, wie es sich anfühlte, auf dem Stuhl zu sitzen, die Brise, die durch das offene Fenster hereinwehte.
 
„Ah….“ Ich atmete aus. „Und JA……“, seufzte ich. „Ich habe es verstanden. Ich habe es verstanden, Großmütter. Ja“, sagte ich erneut. „Das ist es. Das ist es, was ihr meint. Das IST, wer ich bin“, sagte ich überrascht. „Das IST die Wahrheit. Dieses Gefühl der Liebe ist mein Zuhause. Das ich echt. Alles andere ist nur Zerstreuung. Es ist eine Menge Nichts, wirklich wahr… einfach Nichts. Lediglich Fragmente von irgendwelchen Hirngespinsten. Nicht real und nicht wahr. Aber dieses Gefühl….das IST real“, sagte ich voller Überzeugung. „Dieses Gefühl ist Einheit. Eins-Sein mit euch, Großmütter“, sagte ich. „Einheit mit euch, Einheit mit allem, Einheit mit allen. Das“, sagte ich zu meinen geduldigen Lehrerinnen, „ist das Wahre. Nicht dieses flüchtige kleine Nichts, das in meinem Kopf kommt und geht“, sagte ich. „Das Gefühl der Einheit ist echt.“
„Ja“, stimmten die Großmütter zu und lächelten heiter. „Es gibt nur die Liebe.“